Mit der steigenden Beliebtheit von Streaming-Angeboten und einer zunehmenden Anzahl von Plattformen wird es immer interessanter zu ermitteln, welche Sendungen wo und bei wem am besten performen. #XMVoice-Gastautor Philipp Schneider, Head of Marketing DACH at YouGov, gibt einen Einblick in die aktuellsten Zahlen aus der Streaming-Welt.
Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2022 hat YouGov den „Online-Appetit“ auf Sendungen auf beliebten Streaming-Plattformen in der ersten Jahreshälfte gemessen – und dabei speziell die Zahlen aus den USA, Deutschland und dem Vereinigten Königreich betrachtet.
Die Daten stammen von YouGov Signal, einem Social Listening Tool, das die Leistung von Fernsehprogrammen, Filmen und Marken verfolgt und den sogenannten Appetite Score einer Sendung in jedem Markt verwendet, um die Top-Sendungen auf jeder der drei großen Streaming-Plattformen zu ermitteln.
Der Appetite Score ist ein indizierter Wert zwischen 0 (schlechtester Wert) und 100 (bester Wert), der sich aus dem Durchschnitt der für eine Sendung öffentlich verfügbaren Daten aus sozialen und digitalen Medien ergibt. Zu den spezifischen Komponenten, die zur Bestimmung des Appetite Score einer bestimmten Sendung aggregiert werden, gehören:
– Indiziertes Suchvolumen: der relative Wert der täglichen Online-Suchen nach einem bestimmten Titel
– Wikipedia-Seitenaufrufe: die tägliche Anzahl der Aufrufe der Wikipedia-Seite eines bestimmten Titels
– Torrent-Downloads: die Anzahl der illegalen Downloads eines
– Instagram-Engagements: die Anzahl der Likes und Kommentare zu den eigenen Instagram-Posts eines Titels
Die Top-Shows der ersten Hälfte des Jahres 2022 nach Plattform
US: In den USA führte das Star Wars-Spinoff „The Mandalorian“ (98,41) von Disney+ alle Sendungen in Bezug auf den Appetite Score an. Auch „The Book of Boba Fett“ (Appetite Score von 97,7) und „Moon Knight“ (97,38) stehen bei den US-Konsument:innen für Disney+ hoch im Kurs.
Die beste Netflix-Show in den USA, basierend auf den Engagement-Daten von YouGov Signal, war „The Last Kingdom“ (97,3), gefolgt von „Stranger Things“ (95,97) und „Lucifer“ (95,86). „Reacher“ (96,13), „The Marvelous Mrs. Maisel“ (92,19) und „The Boys“ (91,34) führen die Liste der Sendungen von Amazon Prime Video in diesem Zeitraum an.
UK: In Großbritannien führte „Ozark“ alle anderen TV-Titel auf den wichtigsten Plattformen an. Auf Netflix waren die nächstbeliebten Sendungen „The Witcher“ (97,98) und „Stranger Things“ (97,78). „Outlander“ (96,38) war die meistgesehene Sendung bei Prime Video, gefolgt von „Reacher“ (94,94) und „The Marvelous Mrs. Maisel“ (93,01). Zu den Publikumslieblingen bei Disney+ in Großbritannien gehören „Hawkeye“ (94,31), „Only Murders in the Building“ (94,15) und „Dopesick“ (92,09).
Deutschland: „Haus des Geldes“ (Money Heist) ist nicht nur die beliebteste Sendung von Netflix in Deutschland, sondern auch im Vergleich zu allen anderen Plattformen. Bei Netflix folgen daraufhin „The Witcher“ (97,43), „Lucifer“ (96,79) und „Sex Education“ (95,54). „The Expanse“ (90) war der bestplatziertete Titel für Amazon Prime Video und „Hawkeye“ (88,9) führte die Liste für Disney+ in Deutschland an.
Audience-Einblicke und Markenaffinitäten
YouGov Signal verfolgt mehr als 8.500 Begriffe rund um Fernsehen, Schauspieler:innen, Filme und Marken und ist in der Lage, Publikumsaffinitäten zu korrelieren.
Ein Blick auf die Zuschauenden von „The Mandalorian“, der Top-Show in den USA in der ersten Hälfte des Jahres 2022, zeigt, dass das amerikanische Publikum der Serie hauptsächlich aus Erwachsenen im Alter von 30 bis 44 Jahren (68 %) besteht, gefolgt von 45- bis 54-Jährigen (14 %) und jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren (13 %). Die Disney Sci-Fi-Serie zieht auch mehr Männer (73 %) als Frauen (27 %) an, wenn man die Gesamtzuschauendenstruktur der Serie betrachtet.
Das US-Publikum von „The Mandalorian“ zeigt auch eine überdurchschnittliche Affinität zu Marken wie Disney+ (was nicht überrascht), The LEGO Store, HBO Max und imdb.com. Spielemarken stehen bei dieser Gruppe hoch im Kurs, insbesondere Xbox und Spiele wie „Halo“, „God of War“ und „Bloodborne“.
Signal verfolgt auch die Stimmung in Gesprächen über eine Marke. Die Daten zeigen zum Beispiel, dass 71 % der Gespräche über „The Expanse“ in Deutschland positiv sind. Fast ein Fünftel (21 %) der Gespräche ist neutral und etwa 8 % sind negativ.
Was Markenbeliebtheit angeht, so ist das deutsche Publikum von „The Expanse“ überdurchschnittlich affin für Marken wie Netflix, Amazon Prime Video, Twitter, YouTube, Disney+ und Amazon Prime.
Die Zuschauenden neigen auch dazu, ähnliche Sci-Fi-Sendungen wie „The Expanse“ zu bevorzugen. Eine besonders starke Affinität gibt es zu „The Book of Boba Fett“, „Star Trek: Picard“, „The Mandalorian“, „The Witcher“ und „Stranger Things“.
Foto Credit: Alicia Quan (Unsplash)
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